Mit 20 Jahren verlässt Ibrahim Abouleish heimlich mit dem Schiff seine Heimat Ägypten, mit dem Ziel, dort zu studieren, wo Goethe gelebt hatte. Als Jugendlicher las er alle Werke Goethes auf arabisch.
Er blieb in Graz (Österreich) hängen, studierte Pharmakologie, heiratete eine Grazerin und bekam mit ihr zwei Kinder. Während eines Ägypten-Besuchs 1977 bedrückten ihn die Probleme des Landes (Bildungsnotstand, Überbevölkerung, Umweltverschmutzung) so sehr, dass er noch im selben Jahr in seine Heimat zurückkehrte, “um etwas für Ägypten zu tun.“ Er gründete die Entwicklungsinitiative SEKEM auf 70 Hektar Wüste etwa 47 Kilometer nordöstlich von Kairo. In SEKEM verwandelte er mit rein biologischen Mitteln Wüste in fruchtbares Land.
„Man muss es mit den eigenen Augen sehen, um glauben zu können, welch ein grünes Paradies in einer Wüste wachsen kann. Die Felder sind tiefgrün, das ganze Gelände ist wunderschön angelegt und besticht durch eine Vielfalt an Alleebäumen, Blumen, Vögeln und Insekten.“ Heute ist SEKEM Marktführer in der biologischen Landwirtschaft Ägyptens, bei pflanzlichen Tees und Heilmitteln. SEKEM betreibt Schulen, Arbeits- und Erziehungsprogramme, ein medizinisches Zentrum, in dem nicht nur Mitarbeiter sondern 30.000 Menschen aus den Nachbarorten medizinisch betreut werden und eine Akademie für angewandte Kunst und Wissenschaft.
SEKEM bietet 35.000 Menschen sinnvolle Arbeit und nebenbei vielen Kleinbauern, die SEKEM mit biologisch angebauten Produkten beliefern. Ein Großteil der Produkte ist nach Demeter-Richtlinien angebaut. 2003 erhielt Ibrahim Abouleish den Right Livelihood Award.